Einsatzübung im Marbacher Seniorenstift Schillerhöhe
Für die Übung wurde angenommen, dass ein Lüftungsgerät im zweiten Dachgeschoss in Brand gerät und die darunter liegenden Pflegezimmer verraucht werden. 24 Personen wurden in dieser Etage vermisst. Insgesamt gibt es im Seniorenstift Schillerhöhe, verteilt auf mehrere Häuser, 120 Pflegeplätze.
Die Alarmierung der ersten Einsatzkräfte erfolgte über die automatische Brandmeldeanlage. Bei der Erkundung des Angriffstrupps stellte sich heraus, dass es sich nicht um einen Fehlalarm handelte. Umgehend wurde die Alarmstufe erhöht und die umliegenden Feuerwehren Affalterbach, Benningen, Erdmannhausen und Murr nachalarmiert. Aus Ludwigsburg kamen eine weitere Drehleiter sowie der ELW2 des Landkreises zum Einsatz. Die Feuerwehr Oberstenfeld unterstützte mit ihrer Führungsgruppe. Ebenfalls vor Ort waren Bürgermeister Jan Trost und Kreisbrandmeister Andy Dorroch.
Die ersten Einsatzkräfte begannen umgehend mit der Rettung der vermissten Heimbewohner. Diese wurden allesamt von geschminkten Verletztendarstellern gespielt. Ausgerüstet mit Atemschutz wurde der verrauchte Bereich abgesucht. Nahezu alle Vermissten waren nicht gehfähig und mussten personalintensiv über die Treppen nach unten getragen werden. Personen, die sich an ihren Fenstern bemerkbar gemacht hatten, wurden mit der Drehleiter gerettet. Die beteiligten Feuerwehren unterstützten die Rettung mit zahlreichen Atemschutztrupps.
Der Rettungsdienst versorgte die Geretteten und transportierte sie zunächst in die Stadionhalle. Da es nicht möglich ist, so viele Verletzte umgehend in Krankenhäuser zu bringen, wurde dort ein Behandlungsplatz aufgebaut. Von der Stadionhalle wurden die Patienten fiktiv auf die umliegenden Krankenhäuser verteilt. Durch die vorhandene Infrastruktur mit Toiletten, Duschen und der Mensa eignet sich die Stadionhalle als Sammelstelle bei Evakuierungen oder zur Erstversorgung von vielen Verletzten im Katastrophenfall. Ein weiteres Ziel der Übung bestand darin, diese Möglichkeiten in der Stadionhalle zu erproben.
Im Anschluss an die Übung fand in der Realschule eine Pressekonferenz mit Vertretern der beteiligten Hilfsorganisationen, dem Marbacher Bürgermeister Jan Trost und dem Heimleiter Helmut Wiedenhöfer statt.
Bis zum Eintreffen am Einsatzort war den Beteiligten lediglich bekannt, dass es eine Übung im Seniorenstift geben wird. Das Ausmaß des Szenarios war bis zuletzt geheim gehalten worden. Ausgearbeitet wurde die Übung vom ehemaligen Marbacher Kommandanten Ulrich Schroth in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und der Heimleitung. In den kommenden Wochen wird die Übung ausgewertet. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden in den Einsatzplan für das Seniorenstift eingearbeitet.


