Modulausbildung Gefahrgut
Mit der neuen Leitstelle in Ludwigsburg wurde die Alarm- und Ausrückeordnung aller Feuerwehren im Landkreis angepasst. Teil der geänderten Einsatzpläne ist auch ein neues Gefahrstoffkonzept. Dieses sieht vor, dass bei einem Gefahrstoffaustritt neben dem Gefahrgutzug des Landkreises aus Asperg oder Vaihingen/Enz und der Feuerwehr, in deren Einsatzgebiet der Unfall passiert ist, eine Unterstützungseinheit Gefahrgut alarmiert wird. Diese Unterstützungseinheit soll im Ernstfall bereits erste Maßnahmen einleiten, um die Zeit bis zum Eintreffen des Gefahrgutzugs zu überbrücken. Hierzu gehören unter anderem die Menschenrettung oder das Auffangen einer auslaufenden Flüssigkeit.
Die Feuerwehr Marbach ist in diesem Konzept als Unterstützungseinheit Gefahrgut für die Gemeinden Affalterbach, Benningen, Erdmannhausen, Großbottwar, Murr, Oberstenfeld, Pleidelsheim und Steinheim eingeplant. Zusätzlich ist ein Einsatz auf der Autobahn A81 im Bereich der Anschlussstelle Pleidelsheim vorgesehen.
Zur Bewältigung der Aufgaben wurden in Marbach neue Chemikalienschutzanzüge und leichtere Universalschutzanzüge angeschafft. Die Handhabung dieser Anzüge und das Vorgehen bei einem Gefahrguteinsatz wurden im Modul Gefahrgut behandelt. Im Theorieteil wurde auf die möglichen Gefahren, die von den Stoffen ausgehen können, die Absperrbereiche und die Aufgabenverteilung der Einsatzkräfte eingegangen. Die Recherche der Stoffdaten wurde parallel zum Umgang mit Messgeräten und Indikatorpapier zur pH-Wert-Bestimmung in Stationen ausgebildet.
Im praktischen Teil stand der Umgang mit den neuen Chemikalienschutzanzügen und das richtige An- und Ablegen dieser Schutzanzüge auf dem Programm. Dies ist besonders wichtig, damit die Einsatzkräfte beim Ablegen der Schutzkleidung nicht mit der kontaminierten Außenseite des Anzugs in Berührung kommen. Der Aufbau des Notdekonplatzes wurde ebenfalls geübt. Dieser Notdekonplatz dient in erster Linie der schnellen Reinigung der eingesetzten Kräfte mit Chemikalienschutzanzug, falls es zu einem Unfall der eingesetzten Kräfte kommt. Idealerweise ist zu diesem Zeitpunkt aber bereits der Gefahrstoffzug an der Einsatzstelle und konnte den umfangreichen Dekonplatz mit aufblasbaren Zelten und Duschen aufbauen. Dort wird der eingesetzte Trupp vor dem Ausziehen des Chemikalienschutzanzugs abgeduscht, um einen Großteil des Gefahrstoffs bereits vom Schutzanzug entfernt zu haben.
Dieser Ablauf eines Einsatzes der Unterstützungsgruppe Gefahrgut der Feuerwehr Marbach wurde bei der eingangs erwähnten Übung am 17. November 2014 geprobt. Angenommen wurde dabei, dass beim Beladen eines LKW in einer Spedition ein Behälter heruntergefallen ist und beschädigt wurde, so dass Gefahrgut ausläuft. Der Hausmeister bemerkte einen stechenden Geruch und konnte trotz eintretender Atembeschwerden und Übelkeit einen Notruf absetzen. Der Fahrer des LKW lag verletzt auf der Ladefläche und konnte sich nicht mehr selbst in Sicherheit bringen.
Bei einem Einsatz der Unterstützungsgruppe Gefahrgut rücken folgende Fahrzeuge der Feuerwehr Marbach aus: ELW, RW-2, LF 20/16 und LF 16-TS. Bei der Übung kamen als Unterstützung das LF-KatS sowie die Drehleiter zur Ausleuchtung der Einsatzstelle hinzu. Ein Trupp des LF 20/16 rüstete sich direkt nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle mit Chemikalienschutzanzügen aus und rettete den verletzten Fahrer. Parallel dazu wurde der Notdekonplatz aufgebaut und der Brandschutz mit Wasser, Schaum und Pulver sichergestellt. Ein weiterer Trupp mit CSA drehte den umgestürzten Behälter um, so dass kein Gefahrgut mehr auslaufen konnte. Die bereits ausgelaufene Flüssigkeit wurde mit Wannen unter dem LKW aufgefangen. Nach dem Einsatz wurden die Trupps am Notdekonplatz abgeduscht und die Spezialanzüge vorsichtig ausgezogen, damit niemand mit der Außenseite in Berührung kommt.
Die Übung hat gezeigt, dass die Menschenrettung und der Aufbau des Notdekonplatzes reibungslos funktioniert haben. Die Ausbilder sind mit dem Ablauf des Übungseinsatzes zufrieden und sehen die Feuerwehr Marbach für den hoffentlich nie eintretenden Ernstfall gut gerüstet.

































